Montag, 8. November 2021

euro|topics: Corona-Schutz: 2G, 3G oder wie weiter?

 

In großen Teilen Europas steigt die Zahl der Corona-Infektionen wieder an. Seit dem heutigen Montag haben in Österreich nur noch Geimpfte und Genesene Zutritt zu Gastronomie, Veranstaltungen und körpernahen Dienstleistungen. In Italien gilt eine 3G-Pflicht - auch für den Arbeitsplatz. Europas Presse diskutiert weiter, wie die vierte Welle am besten eingedämmt werden kann.

KRISTELIGT DAGBLAD (DK)

Hohen Preis in Kauf nehmen

Auch in Dänemark, wo es seit Anfang September keine Einschränkungen mehr gibt, sollte jetzt umgedacht werden, auch wenn es wehtut, fordert Kristeligt Dagblad:

„Was passiert mit dem bisher in Dänemark phantastisch hohen Vertrauen in die Behörden? Es gibt keinen anderen Weg, als zum Beispiel den Coronapass wieder einzuführen, aber wie so viele Politiker zu sagen pflegen, hat alles seinen Preis. Aktuell bedeutet das, dass neuer Missmut entsteht und das Vertrauen in die Behörden sich verringert. Das ist ein hoher Preis.“

Henrik Hoffmann-Hansen
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TAZ, DIE TAGESZEITUNG (DE)

Bestrafung hilft nicht

Statt auf die 2G-Regel zu setzen, sollten die kostenlosen Schnelltests in Deutschland wiedereingeführt werden, fordert die taz:

„Auch als Geimpfter kann man sich in öffentlichen Räumen oder bei Veranstaltungen unbewusst infizieren. Tests verringern die Chance weiterer Übertragungen. Und auch wenn es zunächst verwunderlich klingt: 2G-Regelungen, also Ungeimpften den Zugang zu Gastronomie, Museen, etc. zu verwehren, ist kontraproduktiv. Erstens hilft dies offenkundig kaum bei der Steigerung der Impfquote. Und zweitens sorgen 3G-Regelungen dafür, dass auch Ungeimpfte bei Kneipen- oder Kinobesuchen regelmäßig getestet werden. ... Es wird Zeit, sich von Bestrafungsfantasien gegenüber Ungeimpften zu verabschieden. Das neue Motto der Pandemiebekämpfung sollte lauten: Testen, testen, testen!“

Jörg Wimalasena
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KRÓNIKA (RO)

Vor den Richtern wird es knifflig

In Rumänien sind Studenten gegen die von der Medizin-Universität Târgu-Mureș eingeführte Impfpflicht vor Gericht gegangen und haben in erster Instanz Recht bekommen. Ein gefährlicher Präzedenzfall, warnt ein Professor der Universität, Zoltán Ábrám, in Krónika:

„Nur zehn Prozent aller Studenten sind ungeimpft, das stellt unter diesen Umständen ein niedriges Risiko dar. ... Doch es stellen sich beunruhigende Zukunftsfragen: Was passiert, wenn zum Beispiel auch die Eltern, die das Impfen gegen Infektionskrankheiten bei Kindern verweigern, ein Verfahren nach dem anderen vor den Menschenrechtsgerichtshöfen gewinnen würden? Es wäre sinnvoll, gut zu überlegen, wohin wir steuern.“

Zoltán Ábrám
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NÉPSZAVA (HU)

Budapest schiebt Verantwortung ab

In Ungarn können Arbeitgeber ihre Angestellten zur Corona-Impfung verpflichten. Népszava findet diese Herangehensweise problematisch:

„Alle Lasten der Impfverweigerung tragen in Ungarn die Arbeitnehmer, denn sie können für maximal ein Jahr in unbezahlten Urlaub geschickt werden. ... Aber in ihrer heutigen Form bringt die Impfpflicht auch die Arbeitgeber in eine schwierige Situation. ... Am Freitagmorgen hat der Premier in Radio Kossuth klargemacht, dass die Regierung keine weiteren Menschen von der Relevanz des Impfens überzeugen könne, deswegen seien jetzt die Sozialpartner dran. Das ist wieder einmal nichts anderes als das Abschieben der Verantwortung.“

Erika Gulyás
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