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Österreich hat den Anfang gemacht und zu Wochenbeginn eine Lockerung der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus in Aussicht gestellt. Auch in anderen europäischen Ländern wird der Ruf nach einer Exit-Strategie aus den Corona-Beschränkungen lauter. Kommentatoren überlegen, wann der richtige Zeitpunkt dafür ist und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen.
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Die Grenzen des Erträglichen im Blick behalten
Aus Rücksicht auf das Wohlbefinden der Menschen ist nun Flexibilität statt strenger Regeln gefragt, mahnt Politologe Alberto Mingardi in La Stampa:
„Um zu versuchen, die Wirtschaft wieder anzukurbeln, werden wir auch in den Unternehmen persönliche Schutzausrüstung und soziale Distanzierung brauchen. Wir werden auch geistige Flexibilität benötigen, um Mittel und Wege zu finden, die die Viruseindämmung und ein bestimmtes Aktivitätsniveau miteinander vereinbaren. ... Es ist nicht nur eine Frage des Geldes: Es geht auch darum, wie viel Freiheit uns in dieser neuen Situation bleibt. ... Im Laufe der Zeit wird klarer - auch wenn wir den genauen Punkt noch nicht ausgemacht haben - dass es eine 'maximale Ertragbarkeit' der Abriegelung gibt. Eine Schwelle, ab der die Schließung eine drastische Verringerung unseres Wohlbefindens bedeutet.“
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Mit klaren Zielen können die Menschen leben
Eesti Päevaleht erwartet vom Staat, dass er klare Kriterien zur Beendigung des Ausnahmezustands formuliert:
„Sinnvoll klingen die Schritte von US-Wissenschaftlern, um die schrittweise Lockerung zu beginnen. Erstens: Die Zahl der Neuerkrankungen sinkt über einen Zeitraum von zwei Wochen. Zweitens: Krankenhäuser können alle Patienten versorgen. Drittens: alle Patienten mit Covid-19-Symptomen können getestet werden. Viertens: Alle Erkrankten und deren Kontakte können beobachtet werden. Vom Staat erwarten wir einen schnellen Plan für den Ausstieg aus dem Ausnahmezustand und konkrete Meilensteine, die alle beobachten können. Dann fällt es den Menschen auch leichter, die Beschränkungen trotz schönen Frühlingswetters zu befolgen.“
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Lockdown nur noch für Risikogruppen
Umfangreiche Beschränkungen schaden auf Dauer mehr, als sie helfen, meint Trud und rät zu einem Umdenken:
„Wir können nicht ewig den Kopf in den Sand stecken und hoffen, dass die Gefahr vorübergeht. ... Die Einschränkungen müssen nicht sofort und gänzlich aufgegeben werden, die Lockerung kann aber allmählich stattfinden. Die Milliarden, die wir jetzt für den Kampf gegen das Coronavirus ausgeben, könnten für die Isolierung der Risikogruppen verwendet werden, während der Rest der Bevölkerung eine Gruppenimmunität aufbaut. ... Es wäre unverzeihlich, wenn wir erst umdenken, wenn es zu spät ist, weil wir bereits einen zu hohen Preis für die extremen Lockdown-Maßnahmen bezahlt haben.“
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Der Staat muss den Neustart planen
Rumänien führt noch nicht mal eine Debatte über ein Ausstiegsszenario, ärgert sich Ziare:
„Die schrittweisen Maßnahmen zur Entspannung können nicht auf die lange Bank geschoben werden. Doch niemand scheint sich dafür zu interessieren. Darüber sollten wir eher reden als über Sparmaßnahmen, die nur für Panik sorgen, weil sie nicht näher bestimmt sind. Statt Lohnkürzungen wäre zum Beispiel eine Neuaufstellung des staatlichen Sektors auf lange Sicht nützlicher. ... Die Maßnahmen für einen Neustart müssen einem schlüssigen Konzept folgen, damit die Leute das Gesamtbild erkennen und nicht nur mit dem Damoklesschwert über dem Kopf leben. Beeilt sich die Regierung dabei nicht, ist zu befürchten, dass die Menschen den Neustart selbst forcieren, weil Hunger und Verzweiflung sie dazu zwingen.“
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Der US-Demokrat Bernie Sanders überlässt das Rennen um die Präsidentschaft seinem parteiinternen Konkurrenten Joe Biden, der im November gegen Präsident Donald Trump antreten soll. Die Medien sehen Sanders' Mission und seine Ideen aber noch lange nicht am Ende.
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Seine Ideen sind relevanter denn je
Die Pandemie wird den USA vor Augen halten, wie weitsichtig die Forderungen des nun gescheiterten Kandidaten waren, prophezeit The Independent:
„Es ist alles so grausam ironisch, weil gerade das Coronavirus deutlich gemacht hat, wie vernünftig eine staatliche Krankenversicherung für alle wäre. Das zersplitterte Gesundheitssystem der USA, in dem Krankenhäuser Konkurrenten sind und der Datenaustausch nicht empfohlen wird, ist unter dem derzeitigen Druck zusammengebrochen. ... Sanders sah das alles kommen, bevor es zur Katastrophe kam, aber nur wenige wollten auf ihn hören. ... Es ist klar, dass Joe Biden heute die Schlacht gewonnen hat. Doch es ist genauso gut möglich, dass Bernie Sanders und alles, woran er glaubt, langfristig den Krieg gewinnen werden.“
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Zeit für eine neue Politiker-Generation
Sanders' Anhänger werden auch nach seinem Ausstieg wachsenden Einfluss ausüben, glaubt Nowaja Gazeta:
„Biden hat jetzt also alle Karten in der Hand. Zeigt er sich nun des Vertrauens einer guten Hälfte der Amerikaner würdig - oder erweist er sich doch als der 'müde Joe', als den ihn der amtierende Präsident veräppelt? ... Bernie bleibt aber dennoch ein Motor für Veränderungen, da seine Anhänger in der Partei in den vergangenen Jahren beträchtlich an Gewicht gewonnen haben. Zweifellos wird die Modernisierung der 'Blauen' weitergehen. Sanders verlässt zwar die große Politik. Aber damit gibt er - nach Merkel - ein Signal an die anderen 70- bis 80-jährigen Staatenlenker in aller Welt: Leute, ist es nicht vielleicht Zeit, den Weg für Jüngere frei zu machen?“
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Arbeiter und Schwarze stehen hinter Biden
Warum es Sanders trotz seiner Beliebtheit nicht gelang, die Vorwahl für sich zu entscheiden, erklärt De Standaard:
„Dass andere Kandidaten seine Themen übernahmen und ähnliche Vorschläge lancierten, beweist, dass Sanders' Wahlkampf viel Einfluss hatte. Sanders nennt sich selbst ohne Zögern einen demokratischen Sozialisten, während das für viele Amerikaner doch ein Schimpfwort ist. ... Nach einem starken Start zeigte sich im Laufe der Vorwahlen jedoch, dass er seine sehr loyale Anhängerschaft nicht auf einen größeren Teil der Partei ausweiten konnte. Als Sanders die Vorwahl in Michigan verlor, war deutlich, dass er in einem Industriegebiet nicht gewinnen konnte. Auch die Schwarzen wählten nicht ihn, sondern überwältigend Obamas Nummer zwei, Joe Biden.“
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