Mittwoch, 2. Januar 2019

euro|topics: 2019: Jahr der europäischen Entscheidungen?

Für Europa hat ein ereignisreiches Jahr begonnen: Großbritannien plant im März den Austritt aus der EU und im Mai wird ein neues Europaparlament gewählt. Kommentatoren wagen einen Ausblick und beschreiben 2019 als das Jahr, in dem sich das Schicksal der Europäischen Union entscheiden könnte.
CORRIERE DELLA SERA (IT)

Schicksal der EU liegt in den Händen der Wähler

Der Diplomat und Schriftsteller Sergio Romano beschreibt in Corriere della Sera die Herausforderungen, vor denen die EU in diesem Jahr steht:
„Der britische Austritt wird dem Vereinigten Königreich mehr Schaden zufügen als der EU, doch könnte er weitere Sezessionen auslösen. ... Die EU wird von Parteien bedroht, die das 'System' hassen. Dennoch erweist sie sich in einigen Fällen und entgegen Verleumdungen als konsequent und steht treu zu den Prinzipien, für die sie geschaffen wurde: etwa bei den Verhandlungen mit Großbritannien, bei der Bekämpfung der globalen Erwärmung und bei der Verteidigung des Handelsmultilateralismus. Ich hoffe, dass diese Überlegungen von den Wählern berücksichtigt werden, wenn sie für die Erneuerung des Europäischen Parlaments im Mai 2019 stimmen werden.“
Sergio Romano
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DE STANDAARD (BE)

Mögen uns Katastrophen erspart bleiben

Auch Wirtschaftsjournalist Ruben Mooijman hält 2019 für ein schicksalhaftes Jahr, wie er in De Standaard schreibt:
„Die Wahl zum Europäischen Parlament wird wichtiger denn je, weil die Mitgliedsländer über so viele Themen uneins und europaskeptische Parteien in so vielen Ländern im Aufwind sind. ... Und dann das wichtigste Ereignis 2019: Die Abspaltung Großbritanniens von der Europäischen Union. Dass darüber noch immer höchste Unsicherheit herrscht, stimmt wenig hoffnungsvoll. In dieser Hinsicht wünschen wir den Briten, dass sie einen kühlen Kopf behalten und gut über die Konsequenzen ihrer Entscheidungen nachdenken. Nicht nur für sich selbst, sondern auch für den Rest Europas. Hoffentlich bleiben uns Katastrophenszenarien erspart, die manche vorhersagen, und hoffentlich verläuft der Übergang ordentlich und mit minimalem wirtschaftlichen Schaden.“
Ruben Mooijman
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NOWOJE WREMJA (UA)

Projekt Europa könnte trauriges Ende nehmen

Die Europawahl 2019 entwickelt sich zur Schicksalsentscheidung zwischen EU-Integratoren und EU-feindlichen Populisten, prophezeit Nowoje Wremja:
„Wenn die Integratoren siegen, dann erhält die EU eine Chance, sich in eine ernsthafte Kraft zu verwandeln, mit der in der Welt gerechnet werden muss. Wenn jedoch die Populisten siegen, dann ist das der Anfang des Verfalls und des Endes der Europäischen Union. Emmanuel Macron hat übrigens vor einiger Zeit erklärt, dass die Mehrheit der Franzosen bei einem Referendum für den EU-Austritt stimmen würde - wie auch die Briten 2016. Davor rettet derzeit nur, dass es kein Referendum gibt. Das kommende Jahr muss zwingend zum Jahr des Kampfes für all jene Kräfte werden, die gegen das schrittweise Auseinanderfallen der EU aufbegehren. Andernfalls könnte das Projekt sehr traurig enden.“
Iwan Jakowyna
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DAILY SABAH (TR)

Leider kein Grund für Optimismus

Im neuen Jahr gibt es in Europa zu viele Unsicherheiten, um positiv gestimmt zu sein, meint Daily Sabah:
„Der Brexit ist nicht nur das Problem Großbritanniens, er beeinflusst auch die EU. Und was ist mit Frankreich? Können wir über eine Zukunft mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron reden, nachdem Frankreich Ende 2018 von den Gelbwesten eingenommen wurde? Und was planen die Katalanen 2019 in Spanien? An der Wirtschaftsfront sieht es sowohl in Italien als auch in Spanien nicht rosig aus. Und was ist mit Griechenland? Alle halten sich damit zurück, diese Frage zu stellen. ... 2019 wird ein hartes Jahr für die EU. Ja, leider können wir nicht besonders optimistisch sein, wenn wir ins neue Jahr blicken.“
Ozan Ceyhun
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EL PERIÓDICO DE CATALUNYA (ES)

Rechtsruck geht weiter

El Periódico de Catalunya betrachtet Gemeinsamkeiten und Unterschiede verschiedener rechtspopulistischer und rechtsextremer Bewegungen in Europa und weltweit:
„Alle, von Trump über Bolsonaro und Orbán bis Salvini haben einiges gemein: Beschneiden der Bürgerrechte und Freiheiten, freie Bahn für Rassismus, Torpedieren internationaler Handelsbeziehungen und Anstacheln eines ranzigen Nationalismus. ... Mit dem Erfolg von Vox bei den Andalusien-Wahlen legte Spanien eine Sonderrolle ab, um eine neue einzunehmen. Auch Spanien hat jetzt eine rechtsextreme Partei. Aber im Gegensatz zum restlichen Europa wird sie nicht isoliert, sondern man paktiert mit ihr ohne Berührungsängste. Erhalten die Populisten im restlichen Europa vor allem durch die Angst vor Einwanderung Auftrieb, ist es in Spanien die Ablehnung des katalanischen Separatismus.“
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