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Wikileaks-Gründer Assange ist am Donnerstag in London festgenommen worden, nachdem Ecuador ihm den Asylstatus entzogen hatte. Ein britisches Gericht sprach ihn schuldig, gegen Kautionsauflagen verstoßen zu haben. Aus den USA gibt es einen Auslieferungsantrag und Schweden könnte Ermittlungen wegen Vergewaltigungsvorwürfen wieder aufnehmen. Kommentatoren beleuchten die Festnahme dieser schillernden Persönlichkeit.
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Angriff auf Pressefreiheit und Whistleblower
Dass Assange festgenommen wurde, empört The Independent:
„Da wird jemand verhaftet, weil er etwas aufgedeckt hat, das vermutlich als Kriegsverbrechen zu bezeichnen ist. Was sagt es über uns als Gesellschaft aus, dass wir das zugelassen haben? ... Es mag schon sein, dass Assange Menschen gefährdete, weil er heikle Informationen nicht geschwärzt hat. Er könnte Donald Trump zum Wahlsieg verholfen haben, und er muss sich zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen der sexuellen Belästigung äußern. Doch all das darf nicht unsere Sicht auf das verstellen, was passiert ist - so schwer uns das auch fallen mag: In den Straßen Londons fand ein klarer Angriff auf die Pressefreiheit statt. Und ein Angriff auf die Freiheit von Whistleblowern, kompromittierende Informationen über mächtige Institutionen zu veröffentlichen.“
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In den USA droht juristischer Rachefeldzug
Die britische Justiz sollte Assange nicht ausliefern, fordert Der Standard:
„Ob Assange in den USA einen fairen Prozess nach europäischen Maßstäben erwarten kann, ist zumindest fraglich. Zu groß ist die seit Jahren aufgestaute Wut über die peinlichen Enthüllungen durch Wikileaks. Das hat die Whistleblowerin Chelsea Manning, die ihm einst als US-Soldatin die Dokumente über den Irak geliefert hat, durch ihre jahrelange Haft zu spüren bekommen. Und auch wenn die Vorwürfe der US-Justiz gegen Assange derzeit limitiert sind, wäre eine Verurteilung des Wikileaks-Gründers auch ein Schlag gegen die Pressefreiheit.“
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Trump wird Gnade walten lassen
Warum er nicht glaubt, dass Assange in den USA eine lange Haftstrafe droht, erklärt hingegen der USA-Korrespondent von La Repubblica, Federico Rampini:
„Vom Helden der Informationsfreiheit zum 'digitalen Killer' Wladimir Putins. Zwischen diesen beiden Extremen liegt Julian Assanges amerikanische Parabel. Eben dieser Polarität ist zuzuschreiben, dass er erst von den Linken verteidigt wurde, um dann von Donald Trump und dem rechten Fernsehsender Fox News verherrlicht zu werden. Sein letzter Coup - die massive Anti-Hillary-Kampagne - könnte entscheidend für Trumps Einzug ins Weiße Haus gewesen sein. ... Die Anklage lautet 'Beihilfe zum Hacking' [er soll die Whistleblowerin Chelsea Manning angestiftet haben, widerrechtlich in einen Computer einzudringen]. Das ist weitaus weniger gravierend als der Vorwurf der Spionage. Dieser wurde fallengelassen.“
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Wikileaks-Gründer hat nie der Freiheit gedient
Keinerlei Mitleid mit Assange hat das Boulevardblatt Bild:
„Die Veröffentlichung gestohlener, geheimer, hochsensibler Daten war kein Dienst an der Freiheit, sondern ein Messer in ihren Rücken. Unzählige Menschen, die er in seinen Leaks bloßstellen ließ, mussten danach um ihre Sicherheit fürchten. Die Demokratie, die er angeblich verteidigen wollte, wurde von Wikileaks - instrumentalisiert oder angeleitet von der russischen Regierung - in die Krise gestürzt. ... Assanges Krieg gegen staatliche Strukturen wurde zum Kampf gegen die westliche Freiheit. Seine Verhaftung ist rechtens und richtig.“
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MEHR MEINUNGEN
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TAGES-ANZEIGER (CH) |
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"[...] Unbestreitbar ist: Die vom gebürtigen Australier gegründete Organisation Wikileaks hat in der Vergangenheit Missstände und Verbrechen aufgedeckt. Wikileaks hat wiederholt interne Dokumente der US-Armee und von anderen Behörden veröffentlicht, unter anderem zu den Kriegen in Afghanistan und im Irak. Die Welt wurde mit der dadurch geschaffenen Transparenz ein Stück sicherer. Unbestreitbar ist aber auch: Julian Assanges Verhalten war zuweilen grenzwertig, ja zweifelhaft."
Umstellung von Fonty:
"[...] Unbestreitbar ist [...]: Julian Assanges Verhalten war zuweilen grenzwertig, ja zweifelhaft. [...] Unbestreitbar ist [aber auch]: Wikileaks hat in der Vergangenheit Missstände und Verbrechen aufgedeckt. Wikileaks hat wiederholt interne Dokumente der US-Armee und von anderen Behörden veröffentlicht, unter anderem zu den Kriegen in Afghanistan und im Irak. Die Welt wurde mit der dadurch geschaffenen Transparenz ein Stück sicherer. [...]
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THE DAILY TELEGRAPH (GB) |
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| Putins nützlicher Idiot (auf Englisch) | |
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