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Der Selbstmord einer Ärztin bewegt Österreich: Lisa-Maria Kellermayr hat sich während der Corona-Pandemie für Impfungen eingesetzt und damit den Zorn von Impfgegnern und Coronaleugnern auf sich gezogen. Von der Polizei, den Behörden und der Politik fühlte sie sich im Stich gelassen. Vergangene Woche wurde sie in ihrer Praxis tot aufgefunden. Kommentatoren sind erschüttert und fordern klare Signale. |
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| Es braucht eine digitale ZivilcourageDass sich die Ärztin von Politik und Behörden alleine gelassen fühlte, stößt den Salzburger Nachrichten sauer auf: „Rechtsextreme Gruppen erdreisten sich, abstruse Verschwörungstheorien in die Welt zu setzen und machen die Ärztin über den Tod hinaus nochmals zu ihrem Opfer. … Noch immer werden die digitalen Hassverbrechen zu lasch behandelt. Den Behörden fehlt es an digitalen Kompetenzen, an Personal und oft am Problembewusstsein. … Alle, die im Fahrwasser der Hetze mitgrölen und mitschwurbeln und dann scheinheilig argumentieren, ihnen ginge es eh nur um Impfkritik, Pazifismus oder was auch immer, muss klar gesagt werden, dass sie Mitschuld an Zerstörung und Leid sind. Gegen sie brauchen wir endlich auch eine digitale Zivilcourage.“
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| Gefahrenpotenzial unterschätztMit Ausbrechen der Corona-Pandemie haben sich die Fronten in der Gesellschaft verhärtet, bedauert Der Standard: „Es hat eine Radikalisierung gegeben, der wir weitgehend rat- und hilflos gegenübergestanden sind. ... Was fatal war: Die Hilflosigkeit führte auch dazu, dass die Behörden viel zu lasch reagiert haben. Das Gefahrenpotenzial wurde unterschätzt. … Das sind Rechtsextreme, die das organisieren. Wer da mitmacht, ordnet sich ein. … Der Hass und diese überbordende Emotionalität sind nicht gut. Zügeln wir die Wut, gehen wir aufeinander zu – wo es geht. Hören wir einander zu, versuchen wir, einander zu verstehen. Manchmal geht das nicht. Es gibt Grenzen. Da darf es keine Toleranz geben. Auch da sollten wir ganz klar sein.“
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| Russland schadet, wo immer es kannAuch Gruppen von Impfgegnern wurden von Russland zur Destabilisierung des Westens genutzt, so Gazeta Wyborcza: „Die Ukraine verteidigt sich seit fünf Monaten mit westlicher Unterstützung gegen die russische Aggression. Und Russland schadet dem Westen, so gut es kann und wo immer es kann. ... Vor dem Einmarsch in die Ukraine haben die russischen Geheimdienste keine Gelegenheit ausgelassen, um im Westen für Unruhe zu sorgen. Und es ging nicht nur um die Unterstützung für Donald Trump, Brexit-Befürworter oder katalanische Separatisten. ... In Österreich hat eine Ärztin, die von Impfgegnern bedrängt wurde, Selbstmord begangen. Die Spuren dieser Gruppierungen, die sich in ganz Europa ausbreiten, führen auch nach Moskau.“
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Das Auseinanderdriften der Gesellschaft ist eine gefährliche Folge der Coronapandemie.
Die Folgen von Hassbotschaften und die Schwierigkeiten, den Tätern beizukommen und die Opfer zu schützen, sind in der Tat beängstigend.
Wenn das - wie im Fall der polnischen Zeitung - dann aber dazu führt, dass pauschal alle Impfgegner beschuldigt und gar noch als Handlanger Putins denunziert werden, wird wiederum eine andere Grenze überschritten.
Wenn alle Meinungen, die einem nicht gefallen, als mitschuldig an Krieg und Seuche eingestuft werden, ist das kein ernstzunehmender Journalismus mehr.
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