Mittwoch, 20. Oktober 2021

Moskau kappt seine Verbindungen zur Nato

 

Russland will bis auf Weiteres seine Vertretung am Nato-Hauptquartier in Brüssel schließen. Auch die Vertretung der Militärallianz in Moskau soll laut Außenminister Lawrow zum 1. November geschlossen werden. Als Grund nannte der Kreml die Entscheidung des Bündnisses, russischen Diplomaten wegen Spionageverdachts die Akkreditierung zu entziehen. Europas Presse zeigt sich überwiegend besorgt.

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG (DE)

Gefährliches Schweigen

Die Moskau-Korrespondentin der Süddeutschen Zeitung, Silke Bigalke, fürchtet handfeste Konsequenzen:

„Schweigen [ist] gerade im militärischen Bereich besonders gefährlich. Diplomatische Konflikte sind das eine. Etwas ganz anderes ist es, wenn sich Armeen über ihre Kanäle austauschen, sich gegenseitig von Übungen informieren und notfalls beschwichtigen, nachdem mal wieder ein Kampfflieger an einer Landesgrenze vorbeigeschrammt ist. Dann nämlich verhindert Dialog ganz reale Konflikte. Zwischen Nato und Russland gibt es jetzt keine offiziellen Kanäle mehr dafür.“

Silke Bigalke
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JYLLANDS-POSTEN (DK)

Beziehungen am Gefrierpunkt

Auch Jyllands-Posten ist pessimistisch:

„Niemand, der sich auch nur ein wenig mit Putin auskennt, wird davon ausgehen, dass man wieder zu jenen Zeiten zurückkehren kann, als sich nach dem Mauerfall und der Auflösung der Sowjetunion die Beziehungen zwischen Russland und der Nato langsam erwärmten. Statt Möglichkeiten friedlicher Zusammenarbeit zu nutzen, hat Putin konsequent Wege eingeschlagen, die die Spannungen vergrößern. Die Annektierung der Krim ist da der vorläufige Höhe- oder besser Tiefpunkt. ... Gegenüber dem Kreml muss Klartext gesprochen werden. Aber die Erfahrungen aus dem Kalten Krieg zeigen auch, dass es des Dialogs bedarf, wenn die Entwicklung nicht vollständig aus dem Ruder laufen soll. Das weiß auch Russland. Doch es trägt nicht dazu bei, Spannungen abzubauen.“

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