| | | | | | | | | | | | | | | | | | | Liebe Leserinnen und Leser,die bpb lädt Sie herzlich zum NECE CAMPUS 2020 ein! Mehr als 30 Online-Veranstaltungen bieten Lehrerinnen und Lehrern, Expertinnen und Experten aus der politischen Bildung und der Zivilgesellschaft zahlreiche Möglichkeiten zum digitalen Lernen und zum Vernetzen: https://www.nece-conference.eu/nece-campus/ | | | | | Ursula von der Leyen will ein digitaleres, grüneres und menschlicheres Europa. (© picture-alliance/dpa) | | | | Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat am Mittwoch in Brüssel ihre erste Rede zur Lage der EU gehalten. Darin kündigte sie an, eine Reform von WHO und WTO sowie die Abschaffung des Dubliner Flüchtlingsabkommens voranzutreiben. Zudem sollen Europas Emissionen bis 2030 um 55 Prozent gegenüber 1990 sinken. Das Medienecho auf diesen Rundumschlag fällt extrem unterschiedlich aus. | | | | | | | | Die lang erhoffte WendeLa Stampa freut sich insbesondere über die Ankündigung, das Dublin-System zu revidieren: „Böswillig könnte man sagen, dass es einer Pandemie mit Hunderttausenden von Todesopfern bedurfte, bis Europa sich zu einem Kurwechsel entschließen konnte. Doch es ist geschehen. ... Zunächst vollzog er sich in der Wirtschaft und gestern brachte er dann die Überraschung, die eine große Hilfe für Italien (und nicht nur für Italien) darstellt. … Präsidentin Ursula von der Leyen kündigte in ihrer Rede zur Lage der Union an, dass die berüchtigte Dublin-Verordnung abgeschafft und durch eine neue Regelung ersetzt werden soll. Die Tatsache, dass beschlossen wurde, den Ländern der Erstankunft die Bewältigung eines so komplexen (und politisch heimtückischen) Phänomens abzunehmen, erscheint als eine ausgezeichnete Nachricht.“
| | | | Teilen auf | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | Brüssel weckt HoffnungenVon der Leyen hat den ungewöhnlichen Zeitgeist gut getroffen, kommentiert der Experte für Europapolitik Dumitru Oprițoiu in Contributors: „Die Europäische Union befindet sich im Spannungsfeld zwischen den Konsequenzen der COVID-19-Krise und den Chancen, die der EU-Konjunkturplan bringt. ... Die Entscheidung, den wirtschaftlichen Wiederaufbau durch gemeinsame Schulden zu finanzieren, ist wohl von der gleichen historischen Tragweite wie die Pandemie selbst. Und die Vorschläge der Kommission für einen grünen, aber auch den digitalen Wandel haben das Potenzial, das Leben der europäischen Bürger auf spektakuläre Weise zu verändern. Ursula von der Leyen ist es gelungen, in ihrer ersten Rede zur Lage der Union Hoffnung auf einen Wiederaufschwung zu schüren, die durch mehr Einheit und Solidarität der Union getragen wird.“
| | | | Teilen auf | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | Kein ehrlicher BerichtVon der Leyens Auftritt habe sich deutlich von den blassen Reden ihres Vorgängers Juncker abgehoben, lobt Sme, hinterlasse jedoch trotzdem Fragen: „So fehlte beispielsweise ein Konzept zur Demografie. Wer soll die ambitionierten Ziele erreichen? Die Rede von der Leyens erweckte den Eindruck, dass die EU eine Art neues Projekt für die europäische Jugend sei. Wir müssen aber bedenken, dass Europa ein alternder Kontinent ist. Die letzte Wahl zum Europaparlament wurde von den älteren Wählern entschieden. Auch das Thema Migration lässt sich nicht nur über Anekdoten von einem Flüchtling abhandeln, der jetzt Student einer angesehenen medizinischen Fakultät ist. Es gibt auch ganz andere Flüchtlinge. ... Zu einem ehrlichen Bericht über den Zustand der EU gehört auch, dass es Bilder aus entvölkerten Regionen gibt, in denen nicht nur schnelles Internet fehlt, sondern absolut alles.“
| | | | Teilen auf | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | Klare Positionen fehlenIn ihren Aussagen zur Geopolitik ist von der Leyen ziemlich vage geblieben, findet die Frankfurter Allgemeine Zeitung: „Sie will die Weltgesundheits- und Welthandelsorganisation reformieren. Aber wie? Sie will an der Seite der belarussischen Bevölkerung stehen. Aber was hat sie anzubieten? Kryptisch blieb ihr Kommentar zur umstrittenen Ostsee-Pipeline Nord Stream 2: Russland zeige mit seinen Giftanschlägen stets das gleiche Muster, keine Pipeline werde daran etwas ändern. Das aber haben selbst die Befürworter des Projekts nie behauptet. Auch zur Türkei fiel von der Leyen nicht mehr ein als eine Mahnung zur Deeskalation. Die Regierungschefs müssen nächste Woche entscheiden, welchen Kurs sie gegenüber dem Land einschlagen. Von einer Kommission mit geopolitischem Anspruch darf man erwarten, dass sie Position bezieht.“
| | | | Teilen auf | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | | Wo bleibt die Selbstkritik?Diese Rede war weder besonders innovativ noch mutig, kritisiert El País: „In dem Gemisch aus Anspielungen auf diverse Themen hat es die Präsidentin immerhin geschafft, ihre Botschaft zu vermitteln: Die Europäische Union wird ihre zentralen Ziele hartnäckig weiterverfolgen. Zum Beispiel die Strategie des Green Deal. ... Bei allem Mut zeigte sie aber trotzdem Schwäche in anderen Angelegenheiten: der schwerwiegenden, populistischen Herausforderung in Großbritannien, dem armseligen Resultat der europäischen Koordination in verschiedenen Phasen der Pandemie oder der Nebulosität der Kommission beim Migrations-Skandal. All das hätte Selbstkritik und Kritik verdient. Die haben wir vermisst.“
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