Freitag, 13. Juli 2012

Menschen nicht ertrinken zu lassen, kann Ärger machen


Die Frankfurter Rundschau berichtet am 13.7.12:
Dass im Mittelmeer zwischen Libyen und Italien, nach der Aussage des einzigen Überlebenden 55 Flüchtlinge ertranken, war den meisten Zeitungen – auch dieser – gerade noch eine Kurzmeldung wert.
„Es ist schwer zu glauben, dass in jenem Teil des Meeres 15 Tage lang kein Schiff sie bemerkte“, argwöhnt die linke italienische Tageszeitung il manifesto, aber offenbar herrsche die Ansicht vor, „wer Ausländern in Schwierigkeiten hilft, wird Probleme haben, auch weil die Staaten die Ausschiffung verhindern und die Ausländer auf den Schiffen bleiben müssen, die sie aufgefischt haben.“
Lorenzo Pezzani von der Hilfsorganisation Boats4People hat den Überlebenden interviewt und ein Video davon bei vimeo ins Netz gestellt. Abbas Saton berichtet, er habe zwei Wochen lang an Überreste des Bootes geklammert im Meer getrieben, bis tunesische Fischer ihn entdeckten und ihn der Küstenwache übergaben. Nicht jede Rettung läuft für die Retter so glimpflich ab. Nur wenn die Retter sicherstellen, dass die Behörden die Geretteten ohne weiteres wieder abschieben können, werden sie keine Schwierigkeiten haben. Das gilt freilich nur für Nicht-EU-Bürger. EU-Bürger dürfen vor europäischen Küsten gerettet werden. Können wir uns damit zufrieden geben?

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