Dienstag, 13. Februar 2024

euro|topics: Große Sorge vor geplanter Offensive Israels in Rafah

Nach mehreren Angriffen auf Rafah im südlichsten Teil des Gazastreifens will Israel dort in seinem Kampf gegen die radikal-islamische Hamas eine größere Offensive starten. Die unter prekären Bedingungen ausharrenden 1,3 Millionen Binnenflüchtlinge sollen die Operation in Zeltstädten an der Grenze zu Ägypten abwarten. International hagelt es Kritik: Der versprochene Schutz der Zivilbevölkerung könne so nicht gewährleistet werden.

THE TIMES (GB)

Das ist eine Falle

Israel kann in Rafah nicht so vorgehen wie bisher, meint der ehemalige Tory-Außenminister Großbritanniens William Hague in The Times:

„Ein absoluter Sieg über eine Armee kann auf einem Schlachtfeld errungen werden, nicht aber über einen Aufstand, der seine Kraft aus einer Idee speist, die tief in der Bevölkerung verwurzelt ist. Um hier einen Sieg zu erringen, muss kluge Politik die Anwendung von Gewalt begleiten. Wenn israelischen Streitkräfte in Rafah so vorgehen wie in den letzten Monaten, dann ignoriert man so eine Politik. ... Es wäre ein schrecklicher Fehler Israels, den Raum für eine Zweitstaatenlösung weiter einzuengen und sich damit unwissentlich mit weiteren Kriegen abfinden zu müssen, die nicht verhindert werden können und in denen ein absoluter Sieg unmöglich ist. Das ist eine Falle. Die Zukunft des Nahen Ostens könnte vom Schicksal Rafahs abhängen.“

William Hague
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CORRIERE DELLA SERA (IT)

Washington stößt auf taube Ohren

Die US-amerikanische Außenpolitik in der Region hat im Moment wenig Erfolg, stellt Corriere della Sera fest:

„Die Nahost-Strategie von Joe Biden ist in allen Bereichen in ernsthaften Schwierigkeiten. Die jüngste Reise des Außenministers Antony Blinken in die Region hat die Position des israelischen Premiers nicht erschüttert. ... Der amerikanische Präsident, so berichten die US-Medien, ist kurz davor, mit der israelischen Regierung zu brechen. Das wäre ein dramatischer Bruch von historischem Ausmaß. Aber das ist nicht das einzige Risiko auf diesem Gebiet. Laut Berichten scheint auch das Treffen zwischen Blinken und Präsident Al-Sisi am 7. Februar in Kairo eher ruppig gewesen zu sein.“

Giuseppe Sarcina
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LE SOIR (BE)

Waffenlieferungen an Israel stoppen

Le Soir fordert konkrete Taten vom Westen:

„Der israelische Premier verspricht, den Zivilisten das Schlimmste zu ersparen. Doch mit solchen Versprechen haben sie bereits sehr bittere Erfahrungen gemacht. Und was macht die Welt? Sie bringt ihre 'Besorgnis' zum Ausdruck! Warnt davor, dass eine solche Offensive zu einer 'unbeschreiblichen humanitären Katastrophe' führen würde, so der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell. Joe Biden höchstpersönlich ist der Ansicht, dass 'viele unschuldige Menschen hungern, viele unschuldige Menschen in Not sind und das muss aufhören'. Dabei wären die Hebel vorhanden: die Lieferung von Waffen an den jüdischen Staat einstellen, wie ebenfalls von Josep Borrell vorgeschlagen.“

Baudouin Loos
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INDEX.HR (HR)

Kairo fürchtet Flüchtlingsstrom

Ägypten hat gedroht, den Friedensvertrag mit Israel auszusetzen, wenn Israel Rafah angreift. Index hat Vermutungen, warum:

„Für Kairo wäre es kein großes Problem, wenn die Palästinenser auf der Sinai-Halbinsel bleiben und nach einer gewissen Zeit in den Gazastreifen zurückkehren würden. Doch was passiert, wenn all diese Menschen gen Kairo ziehen? ... Wie soll man eine Menschenmenge von ein, zwei Millionen Personen stoppen? Außerdem haftet den Palästinensern der Ruf an, Revolten und Bürgerkriege anzufangen. [Sie beteiligten sich zum Beispiel am] Bürgerkrieg in Jordanien 1970. ... Es erstaunt deshalb nicht, dass die politische und militärische Führung Ägyptens um jeden Preis den Zustrom von einer Million Palästinensern aufhalten möchte. ... Selbst um den Preis eines offenen Krieges mit Israel.“

Mario Galić
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