In der Nacht auf Sonntag sind die Uhren auf Winterzeit zurückgestellt worden. Viele Menschen konnten eine Stunde länger schlafen – oder über den Sinn der Zeitumstellung nachdenken. Der spanische Premier Pedro Sánchez will sich in der EU für deren Abschaffung einsetzen und sieht die Mehrheit der Europäer eindeutig hinter sich. Ein Blick in die Kommentarspalten zeigt jedoch ein differenzierteres Bild. | |||||||||||||||||||
| |||||||||||||||||||
Argumente aus der VergangenheitDie Zeitumstellung ist nicht mehr zeitgemäß, findet news.bg:
| |||||||||||||||||||
| Teilen auf | ||||||||||||||||||
| |||||||||||||||||||
| |||||||||||||||||||
Im Einklang mit der menschlichen BiologieEinen positiven Effekt der Zeitumstellung beschreibt Umweltepidemiologie Manolis Kogevinas in El País:
| |||||||||||||||||||
| Teilen auf | ||||||||||||||||||
| |||||||||||||||||||
| |||||||||||||||||||
Da könnte ruhig mal Brüssel entscheidenKommentator Tomáš Procházka wirbt in Lidové noviny für ein Machtwort aus Brüssel:
| |||||||||||||||||||
| Teilen auf | ||||||||||||||||||
| |||||||||||||||||||
| |||||||||||||||||||
Jetzt keinen Streit vom Zaun brechenDie EU hat wahrlich genug andere Probleme, seufzt Ilta-Sanomat:
| |||||||||||||||||||
| Teilen auf | ||||||||||||||||||
| |||||||||||||||||||
Den Zauber der Stunde nutzenDer Tagesspiegel begreift die Zeitumstellung als einen Akt der Rebellion gegen die allgemeine Schnelligkeit:
| |||||||||||||||||||
| Teilen auf | ||||||||||||||||||
Dazu Fonty: Ich habe den Eindruck, dass die Zeitumstellung gegen die biologische Uhr geht, weil der Körper sich m.E. innerhalb weniger Wochen umstellt; aber das früher aufstehen ist mir immer etwas ärgerlich, obwohl ich seit einiger Zeit nachts nicht wieder einschlafe und "notgedrungen freiwillig" aufstehe, bis ich wieder schlafen kann. Aber "Den Zauber der Stunde nutzen" ist ein guter Gedanke. | |||||||||||||||||||
Montag, 27. Oktober 2025
euro|topics: Zeitumstellung: Muss das noch sein?
Freitag, 24. Oktober 2025
Der Sudankrieg ist noch verheerender als der Gazakrieg
Während der Gazakrieg die Glaubwürdigkeit des Staates Israel als Zufluchtsstätte für verfolgte Juden in aller Welt fragwürdig werden lasst, ist der Sudankrieg wegen der Zahl der Todesopfer noch verheerender. Inzwischen sind es nach glaubhaften Berichten über 150 000 (Gazakrieg zwischen 60 000 und 70 000).
Im Fall der USA war es so, dass der Vietnamkrieg die Glaubwürdigkeit der USA als Weltpolizist brüchig werden ließ. Der Eintritt der USA in den Krieg gegen Hitler hat ein Beispiel dafür gesetzt, dass ein Eingreifen einer zunächst unbeteiligten Macht in einen Krieg im Sinne der Gerechtigkeit notwendig sein kann (Voraussetzung für das peacekeeping der UN).
Daran konnten bis zum Vietnamkrieg auch fragwürdige Eingriffe der USA nicht viel ändern. Vollends beseitigt wurde sie dann durch Abu Ghuraib und die Gefangenlager in Guantanamo, die bis heute nicht geschlossen werden konnten.
Im Gazakrieg hat der unverhältnismäßige Militäreinsatz die Glaubwürdigkeit der Selbstverteidigungsbemühungen Israels erschüttert.
Beim Sudankrieg ist das Erschreckende, dass er von der Weltöffentlichkeit kaum wahrgenommen wird und keine größere Macht sich verantwortlich dafür fühlt, zu seiner Beendigung beizutragen, auch nicht die UNO.
Die folgenden Hinweise verdanke ich peace87 auf gutefrage.net:
Abu Lulu - Der Schlächter von Darfur (Recht, Politik, Geschichte) - gutefrage https://www.gutefrage.net/diskussion/abu-lulu---der-schlaechter-von-darfur
Responsibility to Protect für den Sudan!? (Recht, Deutschland, Geschichte) - gutefrage https://www.gutefrage.net/diskussion/responsibility-to-protect-fuer-den-sudan
Sudan - Blut und Leichenberge, können aus dem Weltall gesehen werden (Recht, Politik, Gesellschaft) - gutefrage https://www.gutefrage.net/diskussion/sudan---blut-und-leichenberge-koennen-aus-dem-weltall-gesehen-werden
"Trotz der Entschlossenheit der Vereinten Nationen, die Schutzverantwortung ("Responsibility to protect") als völkerrechtliche Norm einzuführen, war insbesondere Darfur ein schockierendes Beispiel für einen Genozid im 21. Jahrhundert, an dem jegliche weltweite Kritik abprallte. [...] / Die Genozide der letzten drei Jahrtausende weisen zahlreiche Ähnlichkeiten auf. Allem voran dient Krieg als Nährboden für Völkermord.
Militärische Auseinandersetzungen und Zerstörung gehen häufig nahtlos in einen Genozid über. Die Entmenschlichung vermeintlicher Feinde [...] interner Feinde im Fall des Ringens um politische Vormachtstellung – geht Genozidaktionen voraus und begleitet sie. (Norman M. Naimark: Genozid. Völkermord in der Geschichte, S. 196/197 )
Wenn bei Israel mit der Annahme des 20-Punkte-Plans von Trump und dem darauf basierenden Abkommen ein Ansatz von Verständigungsbereitschaft zu erkennen war, ist der mit den Vorbereitungen für eine Annexion des West-Jordan-Landes schon wieder zerstört.
vgl. "Wie zuvor die USA hat auch die deutsche Bundesregierung die Abstimmung im israelischen Parlament zur Vorbereitung einer faktischen Annexion des besetzten palästinensischen Westjordanlandes verurteilt. Die Entscheidung weise in eine Richtung, "die wir für grundfalsch halten", sagte eine Sprecherin des Außenministeriums der Nachrichtenagentur Reuters. Die Bundesregierung lehne jede völkerrechtswidrige Annexion ab. " (ZEIT 24.10.12)
Dienstag, 21. Oktober 2025
Gesetze und Bürokratieabbau
Gesetze schaffen Ordnung, sie sind die Grundlage des Rechtsstaates. Moderne Demokratie kommt ohne sie nicht aus.
Von Seiten der Wirtschaft hat man Deregulierung gegen sie ins Spiel gebracht. Seit der Finanzkrise 2007-2008 ist Deregulierung allerdings in Misskredit gekommen. Deshalb hat man jetzt statt dessen das Schlagwort Bürokratieabbau gefunden. Das klingt sehr positiv, schadet aber dem Rechtsstaat und der Durchsetzungsfähigkeit von Reformen.
Rousseau, der sonst ja gegen gesellschaftliche Zwänge gekämpft hat, hat dafür die Formel gefunden: "Zwischen dem Schwachen und dem Starken ist es die Freiheit, die unterdrückt und das Gesetz, das befreit." Klassische Beispiele dafür sind Verbraucherschutz und Mitbestimmung, aber auch die Kartellgesetzgebung.
Hinzu kommt, dass Privatisierung, die oft damit begründet wird, dass sie Bürokratie einspare, nicht selten mit Vermehrung von notwendig werdenden Gesetzen einhergeht:
"Privatisierung geht insofern nicht nur mit Formen der Deregulierung, sondern auch mit Re-Regulierung Hand in Hand: neben dem Wettbewerbsrecht gilt dies etwa für die Preispolitik. So wurden im Zusammenhang mit Privatisierungen in OECD-Ländern zahlreiche Regulierungsbehörden eingerichtet. Der Politikwissenschaftler Giandomenico Majone spricht daher davon, dass Deregulierung „ein notorisch missverständlicher Terminus“ sei.[6] Aus der Perspektive der Theorie des regulativen Kapitalismus wird vertreten, dass das Ausmaß der Regulierung durch die Bemühungen um Privatisierung und Globalisierung seit Anfang der 1980er Jahre eher zu- als abgenommen habe." (Wikipedia)
Dass gesetzliche Regelungen sogar zur Benachteiligung von Schwachen führen kann, zeigt sich an der komplizierten Steuergesetzgebung, die dazu führt, dass Milliardenvermögen bei der Vererbung oft prozentual deutlich geringer besteuert werden als Kleinvermögen. Denn die Steuerexperten der Großunternehmen können Sparmöglichkeiten herausfinden, die für Normalverdiener ausgeschlossen sind.
Zum Exzess diese Effektes kam es beim Cum-Ex-Steuerbetrug. Der Staat wurde dabei nicht nur um Milliarden betrogen, sondern als er die Betrugsaffäre herausgefunden hatte, sogar so beraten, dass in der neuen Gesetzgebung eine weitere Lücke für den Betrug geschaffen wurde. Noch heute sind Milliarden noch nicht zurückgezahlt, und ein Alt-Bundeskanzler weiß nicht, ob er nicht selbst den Betrug begünstigt hat.
Wie man sieht: Wenn die Starken so stark sind, dass "das Gesetz heute fast nur noch zum Vorteil der Kapitaleigentümer gemacht wird. Hierdurch wird dann realiter Wirtschaftswachstum behindert und nicht durch Bürokratie." (Heinz-J. Bontrup: "Der Wert der Bürokratie", FR 21.10.25)
Mittwoch, 15. Oktober 2025
euro|topics: Kann das Gaza-Abkommen dauerhaften Frieden schaffen?
Nach mehr als zwei Jahren Krieg haben die Vermittlerstaaten am Montag im ägyptischen Scharm el-Scheich das Gaza-Abkommen unterzeichnet. Israel und die Hamas hatten die Einigung bereits am Donnerstag gebilligt, zu der unter anderem die Freilassung der israelischen Geiseln und eine Waffenruhe gehören. Nun soll über weitere Schritte im Friedensprozess verhandelt werden. Skepsis und Hoffnung bei Kommentatoren. | |||||||||||||||||||
| |||||||||||||||||||
Den flüchtigen Moment in Substanzielles verwandelnNun bleibt zu hoffen, dass nach dem Friedens-"Deal" Trumps Einsatz auch bei der langwierigen Umsetzung nicht nachlässt, so The Irish Times:
| |||||||||||||||||||
| Teilen auf | ||||||||||||||||||
| |||||||||||||||||||
Wo der US-Präsident nicht recht hatNahostkenner Michail Krutichin widerspricht Aussagen von Trump in einem von Echo übernommenen Telegram-Post in drei Punkten:
| |||||||||||||||||||
| Teilen auf | ||||||||||||||||||
| |||||||||||||||||||
| |||||||||||||||||||
Israel sollte auf den Iran zugehenDonald Trumps Rede in der Knesset am Montag könnte den Weg für eine langfristige Lösung im gesamten Nahen Osten aufzeigen, glaubt Politiken:
| |||||||||||||||||||
| Teilen auf | ||||||||||||||||||
| |||||||||||||||||||
| |||||||||||||||||||
Europa darf nur zuschauenEin Kontinent hat wieder einmal keine Rolle gespielt, stellt der Global-Reporter der Welt, Constantin Schreiber, fest:
| |||||||||||||||||||
| Teilen auf | ||||||||||||||||||
| |||||||||||||||||||
| |||||||||||||||||||
Zweistaatenlösung bleibt das ZielDas Ende des Krieges ist eine Gemeinschaftsaufgabe, betont Der Spiegel:
| |||||||||||||||||||
| Teilen auf | ||||||||||||||||||
| |||||||||||||||||||
| |||||||||||||||||||
Einigung auf wackeligen BeinenDas Vorgehen der Hamas auf den Straßen Gazas führt vor Augen, wie zerbrechlich der Frieden noch ist, betont The Economist:
| |||||||||||||||||
| Teilen auf | ||||||||||||||||
| Teilen auf | ||||||||||||||||
| |||||||||||||||||
Estnische Grenzer beobachteten am Freitag einige schwer bewaffnete Soldaten ohne Erkennungszeichen im "Saatse-Stiefel". Dort führt die Straße in das kleine Dorf Saatse einen Kilometer lang über russisches Territorium. Weiter geschah dann nichts – außer, dass die estnischen Behörden die Durchfahrt vorsorglich sperrten. Sind die baltischen Staaten akut bedroht? Der Vorfall heizte die Debatte um diese Frage erneut an. | |||||||||||||||||
| |||||||||||||||||
Genauso absurd wie der Einmarsch in der UkrainePolitologe Sergej Medwedew hält auf Facebook einen Überfall für möglich, weil Moskau bewiesenermaßen zu irrationalem Handeln fähig ist:
| |||||||||||||||||
Europas Schwachstellen sind anderswo
Journalist Edward Lucas warnt in Eesti Päevaleht vor überzogenem Alarmismus ebenso wie vor Kapitulationsstimmung:
„Russland hat seine Attacken auf die Infrastruktur der Ostsee und der umliegenden Länder intensiviert, die jedoch unterhalb der Schwelle zum Einsatz militärischer Gewalt bleiben. In den Medien erscheinen Horrorgeschichten ... Wenn Russland tatsächlich eine ernsthafte Provokation gegen Estland plant, könnte es dann tatsächlich so beginnen? Ich bezweifle das. Estland ist bis an die Zähne bewaffnet, hat die starke Unterstützung mächtiger Nato-Verbündeter und ist bereit, sich zu verteidigen. Ich bin viel mehr besorgt über die schwache Verteidigung und Kapitulationsstimmung in einigen anderen europäischen Ländern.“
Latvijas Avīze analysiert das Auftauchen obskurer russischer Bewaffneter an der estnischen Grenze:
„Offenbar handelt es sich um sogenannte psychologische Kriegsführung. In einer Zeit, in der regelmäßig unbekannte Drohnen in der Nähe wichtiger Objekte in europäischen Städten wie Flughäfen auftauchen (aber jeder weiß, wer dahinter steckt), verschiedene Sabotageakte und dergleichen stattfinden, könnten 'kleine grüne Männchen' sogar als eher veraltete Idee gelten, doch nirgendwo wird erwähnt, dass sie abgeschrieben wäre. Russlands Taktik, so zu tun, als hätte es mit dem Geschehen nichts zu tun und als sei überhaupt nichts geschehen, ist jedoch dieselbe geblieben.“
„Die estnischen Behörden sind sich schon seit geraumer Zeit bewusst, dass als Alternative eine Umgehungsstraße gebaut werden muss. ... Innenminister Igor Taro sagt, dass die Straße schneller gebaut werden sollte, ohne die übliche Umweltverträglichkeitsprüfung. Saatse ist nicht der einzige Fall. Auch andere Gefahrenquellen müssen beseitigt werden. Als Vorbild könnte dienen, wie wir es geschafft haben, die Verbindung zum russischen Stromnetz zu kappen. Wir müssen auch mit der russischen Schattenflotte oder den Propagandisten unseres östlichen Nachbarn fertig werden.“