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Wegen der Unterdrückung der Uiguren hat die EU erstmals seit drei Jahrzehnten Sanktionen gegen China verhängt. Die Außenminister der 27 Mitgliedstaaten beschlossen Strafmaßnahmen gegen vier Parteivertreter in der Region Xinjiang und eine Organisation, die laut EU die Haftlager zur "Umerziehung" der muslimischen Minderheit verwaltet. Peking reagierte mit Vergeltungsmaßnahmen. |
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| Peking kann kaum Partner bleibenDie EU muss ihr Verhältnis zu China neu justieren, analysiert De Volkskrant: „Auge um Auge, Zahn um Zahn - das ist die Sprache, die Peking fließend spricht. Der jüngste Schritt, europäische Politiker, Beamte und Akademiker zu sanktionieren, ist eine Fingerübung des 'lawfare', also der juristischen Kriegsführung. ... Das hat Brüssel jetzt verstanden. ... An sich bräuchte Brüssel gerade dringend politischen Rückhalt, um das umstrittene Investitionsabkommen gegen die Kritiker im Europäischen Parlament durchzusetzen. Doch mit so vielen Europäern auf der schwarzen Liste kommt Brüssel nicht umhin, die doppelte Rolle Chinas neu zu überdenken. Es wird immer schwieriger, Peking in einer anderen Rolle zu sehen als in der eines Rivalen.“
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| Es wird weiter laviertImmerhin bewegt sich die EU, meint die Neue Zürcher Zeitung: „Die Massnahme ist ... ein Schritt auf dem Weg zu einer gesamteuropäischen China-Politik. Doch man muss zugeben: Das Ziel ist noch weit weg und liegt im Nebel. Die Union, das sind im Kern immer die 27 Mitgliedsländer, tut sich schwer damit, eine kohärente Strategie für China zu finden. Noch im Dezember hat sie nach langen Verhandlungen ein Investitionsabkommen mit Peking geschlossen. ... Andere Europäer, darunter Frankreich und Deutschland, insistieren auf einer eigenständigen China-Politik. ... In Tat und Wahrheit bedeutet dies nichts anderes, als dass die Europäer weiter zwischen Investitionen und Sanktionen zu lavieren versuchen.“
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| Die Einkreisung hat begonnenDer Anfang ist gemacht, applaudiert Corriere della Sera: „Im Moment ist der Schritt vor allem symbolisch, denn er betrifft nur vier leitende Provinzfunktionäre in Xinjiang. … Bedeutend ist aber das Embargo gegen 'Xinjiang Production and Construction Corps', eine mit der chinesischen Armee verbundene Organisation, die ein Fünftel der Baumwollproduktion in der Region kontrolliert und ein Zehntel der Arbeitskräfte dort beschäftigt. Großbritannien, Kanada und die USA schlossen sich dem Schritt Brüssels an. .... Für die Biden-Administration ist es ein erster strategischer Erfolg in ihrer Kampagne der Einkreisung Pekings: Der Präsident stützt seine Strategie auf die Wiederbelebung der westlichen Allianz, die von Donald Trump vier Jahre lang vernachlässigt wurde.“
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| Europa könnte China noch brauchenDie EU sollte jetzt ganz andere Prioritäten setzen, schüttelt die regierungsnahe Tageszeitung Magyar Hírlap den Kopf: „Seit Monaten beherrscht das Versagen der Europäischen Union bei der Impfstoffbeschaffung die Schlagzeilen in der Weltpresse. ... Es ist also besonders pikant, dass die EU gerade jetzt, da die Forderung nach Vakzinen aus dem Osten auch wegen Brüssels Fehlern immer lauter wird, anfängt, Sanktionen gegen China zu verhängen. Wie auch der ungarische Außenminister Péter Szijjártó meinte: Diese Haltung sei sinnlos, effekthascherisch und schädlich.“
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| Dieses Rezept hat schon früher nicht funktioniertDie Frankfurter Allgemeine Zeitung glaubt nicht, dass die Sanktionen der EU zielführend sind: „China ist nicht mehr das Entwicklungsland, gegen das nach dem Massaker auf dem Tiananmen-Platz Sanktionen erlassen wurden. Es ist eine aufstrebende globale Macht, mit der gerade Deutschland viel Handel treibt. Die chinesische Führung ist selbstbewusst, anders als früher hat sie die Mittel und den Willen, westlichen Druck zu kontern. Als Verband von Demokratien können die Menschenrechte der EU nicht gleichgültig sein. Aber es gibt andere Möglichkeiten, um das Thema mit Peking zu behandeln. Große Wirkung dürften die EU-Beschlüsse sowieso nicht haben. Die Sanktionen von 1989, die sogar ein Waffenembargo einschlossen, haben weder zu einer politischen Öffnung Chinas geführt noch die massive Aufrüstung des Landes verhindert.“
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