Mittwoch, 15. Januar 2025

Aus Alice Weidels Rede auf dem Parteitag der AfD in Riesa 2025

Alice Weidel: "Migranten ohne Bleiberecht - abschieben! Und wenn das dann Remigration heißt, dann heißt das eben Remigration!"

https://www.linkedin.com/feed/update/urn:li:activity:7284287226316816386/

Remigration im Sinne von freiwilliger Rückkehr nach einer Auswanderung in das Ursprungsland hat in Deutschland vor allem im 19. Jahrhundert eine Rolle gespielt, als Auswanderer in die USA wegen Integrationsschwierigkeiten nach Deutschland zurückkehrten. Zeitweise erreichte sie trotz fortdauernder Auswanderung sogar knapp die Hälfte der Auswandererzahlen. Doch in dieser Zeit war das Fremdwort noch nicht gebräuchlich.

In die öffentliche Diskussion geriet das Wort in der Umdeutung, die der extrem rechtsradikale Flügel der AfD an dem Wort vornahm, als Björn Höcke 2018 mit dem Wort darunter eine Maßnahme zur Rückführung „kulturfremder Menschen“, die unter Umständen auch „wohltemperierte Grausamkeit“ erfordere, bezeichnete.[1]

Auf dem AfD-Bundesparteitag in Riesa Januar 2025 griff die Spitzenkandidatin Alice Weidel in Ihrer Rede dann dieses Schlagwort im Sinne von Höcke auf.[2] Danach wurde es auch ins Parteiprogramm aufgenommen.

https://unterrichten.zum.de/wiki/Historische_Stichworte/Remigration

Ein neuer Flyer der AfD schaut auf den ersten Blick aus wie eine Bordkarte am Flughafen, ausgestellt auf einen Passagier namens “Illegaler Einwanderer“, für eine Strecke von „Deutschland“ nach „Sicheres Herkunftsland“, am Gate „AFD“, versehen mit den Sprüchen „Nur Remigration kann Deutschland noch retten. Zuhause ist es auch schön.“ 

Zwischen 20.000 und 30.000 dieser Flyer sind laut dem Karlsruher AfD-Bundestagsabgeordneten Marc Bernhard gedruckt worden, berichtet der SWR. Sie sollen nun verteilt werden, der Vorwurf steht im Raum, dass diese zumindest in Teilen gezielt bei Menschen mit ausländisch klingenden Namen in den Briefkasten geworfen wurden.

Nun prüft die Polizei den Vorfall und Strafrechtler:innen sagen, dass die Flyer möglicherweise illegal seien. Zumindest Ansatzpunkte für Volksverhetzung seien erkennbar, lässt sich das RND erläutern.

Die menschenverachtende Aktion befeuert auch noch einmal Rufe nach einem Verbotsverfahren zur AfD, mehr dazu hat die taz. (Krautreporter)


Dienstag, 14. Januar 2025

Es ist Zeit

"Es ist nämlich Zeit, dass [...] Politikerinnen und Politiker Antworten für die multiplen Probleme formulieren und daran arbeiten, seriöse Politik zu machen. Dass sie also werben für nötige Einschnitte genauso wie für kleine erste Schritte. 
Jammern kann jeder, aber es ist auch an uns, den Wählerinnen und Wählern, zu schauen: Wer will denn wirklich Lösungen für unser Land? Und über welche politischen Fehler von Parteien, welchen Makel eines Kandidaten können wir hinwegsehen – unserer Zukunft zuliebe? Sich infrage stellen, sich korrigieren – das gilt eben auch für uns. 
Ein bisschen Realismus täte außerdem gut: Wir alle träumen von einer friedlicheren, bezahlbareren, gemütlicheren Welt. Einer, in der die Bahn fährt. Doch wir alle wissen, sie wird so schnell nicht kommen – egal wer im Kanzleramt sitzt. Also bleibt nur: Festhalten und kämpfen für das, was gut ist. Ändern, was uns stört – und ja, vielleicht aushalten, was sich erst mal nicht ändern lässt." (ZEIT 14.1.25)

Sonntag, 12. Januar 2025

Musk fordert: Keine Spenden für Wikipedia

"Elon Musk hat auf seiner eigenen Plattform X dazu aufgerufen, nicht mehr an die Online-Enzyklopädie Wikipedia zu spenden. Er fordert, dass Wikipedia erst dann wieder Geld bekommen sollte, wenn es seine „redaktionelle Balance“ wieder herstellt.

In seinem Post attackiert Musk Wikipedia dafür, dass es Geld für DEI-Maßnahmen (Diversity, Equity, Inclusion; zu Deutsch: Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion) ausgibt und verspottet die Plattform als „Wokepedia“.

Der reichste Mann der Welt äußerte seine Kritik, indem er den Post eines anderen Nutzers weiterverbreitete. Dieser wiederum teilte eine Grafik aus dem Jahresbericht 2023 bis 2024 der Wikimedia-Stiftung, wonach mehr als 29 Prozent des Budgets für Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion vorgesehen waren. Der größte Ausgabenposten war für Infrastruktur vorgesehen.

Semrush, einem Anbieter von digitalem Marketing, zufolge war Wikipedia im vergangenen November die weltweit viertpopulärste Homepage im Internet. Rund 6,7 Milliarden Aufrufe konnte Wikipedia demnach verzeichnen. Musks X (ehemals Twitter) landete mit rund 2,7 Milliarden Besuchen auf dem 17. Platz. [...]" (Handelsblatt 27.12.2024)

Wenn die Bereitschaft, viel für Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion zu tun, an der Wikipedia kritisiert wird, dann sind gerade das die Bereiche, auf denen nach meiner Meinung der größte Entwicklungsbedarf der Wikipedia besteht. 

Nicht nur ist ein Großteil der Regeln der deutschen Wikipedia, die Kooperation und das Einschränken eines effizienzgefährdenden Konkurrenzdenkens zu bewirken helfen von einer der wenigen Frauen der frühen Wikipedia eingeführt worden; sondern auch der vermehrte Zustrom von Wikipedianerinnen hat - nach meiner Beobachtung - Kooperation gefördert und einer Reduktion des rüden Tons, für den die Wikipedia immer wieder kritisiert wurde, geführt. Die Bemühungen um Barrierefreiheit haben nach meiner Beobachtung auch erst relativ spät eingesetzt. (Bei der Gelegenheit: Trotz der immer steigenden Ansprüche an Qualität von Artikeln ist der Anteil von Kindern unter den Wikipedianern - soweit man als Benutzer etwas über das Alter der Mitarbeitenden erfährt - erstaunlich hoch.)

Da ich im Laufe meiner 20-jährigen Wikipedia-Karriere tendenziell wikipediakritischer geworden bin, bin ich dankbar für das Zeugnis von jemandem, der nicht im Verdacht steht, der Wikipedia allzu unkritisch gegenüber zu stehen, dass sie offenbar intensiv dabei ist, ihre Defizite abzubauen. Insofern mein Dank an Musk!  Vielleicht entdeckt er ja auch mir bisher verborgene Vorzüge der AfD?


Samstag, 11. Januar 2025

Über Helmut Schmidt im Vergleich mit gegenwärtigen Spitzenpolitikern

Helmut Schmidt interviewt von Günter Gaus  (1966)

1966 war ich empört, dass Schmidt im Wahlkampf die CDU sehr scharf kritisiert hat und alles mögliche angeführt hat, was die "neue Regierung" anders machen müsse, und dann doch in die große Koalition ging. 
Nach diesem Video glaube ich, dass er in diesem von heute aus gesehen noch relativ jungen Alter von 47 Jahren schon ein sehr reifes Urteil hatte. 
Die Versuchung, ihn als besser zu bewerten als die gegenwärtigen Spitzenpolitiker ist groß; aber in der Zeit als ich ihn als Politiker erlebt habe (damals 22), habe ich doch sehr unterschätzt, wieviel Reflexion, wieviel Risikobereitschaft und wie viele Arbeit er schon damals - vor jedem Ministeramt - in seine Tätigkeit gesteckt hat. Auch heute weiß ich viel zu wenig über das, was Arbeit als Spitzenpolitiker bedeutet, als dass ich beurteilen könnte, wie sich die Arbeit unter heutigen Bedingungen von den damaligen unterscheidet, ganz zu schweigen davon, was ein Spitzenpolitiker so und so leisten muss.
Interessant sein Lob und seine Kritik an Strauß, die beide nicht auf die politisch unterschiedliche Zielsetzung Bezug nehmen.
Er spricht das Problem von MDBs an, die ohne Aussicht auf eine Pension, um ihren Lebensunterhalt und halbwegs ähnliches Auskommen für sich und ihre Familie um eine Wiederaufstellung kämpfen müssen und deshalb ihre Unabhängigkeit von der Partei weitgehend verlieren. 
Das erinnert mich an die Situation, wie ich in Bonn als Besucher im Fraktionssaal der SPD saß. Die Vorstellung, dort als Teilnehmer der Fraktionsführung auf Augenhöhe wahrgenommen werden zu wollen, machte klar, wie schwer es ist, sich als Neuling eine Position in der Fraktion zu erarbeiten. Auch dieses Problem sprich Schmidt aus seiner Erfahrung an. ("Von 1953 bis 1962 war Schmidt erstmalig Mitglied des Deutschen Bundestages, wobei er von 1958 bis 1961 zugleich Mitglied des Europäischen Parlaments war. In seiner Funktion als Senator der Polizeibehörde in Hamburg ab 1961 wurde er während der Sturmflut 1962 als Krisenmanager weit über Hamburg hinaus bekannt und geschätzt. [...] Von 1953 bis zum 19. Januar 1962 und von 1965 bis 1987 war Schmidt Mitglied des Deutschen Bundestages. Nach seinem Wiedereinzug 1965 wurde er sofort stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion. Von 1967 bis 1969, während der ersten Großen Koalition der Bundesrepublik, hatte er schließlich den Vorsitz der Fraktion inne. Schmidt bekannte später, dass ihm dieses Amt während seiner politischen Laufbahn am meisten Spaß gemacht habe." (Wikipedia: H. Schmidt)

Freitag, 10. Januar 2025

euro|topics: Elon Musk spricht auf X mit Alice Weidel

 

Elon Musk, reichster Mann der Welt und zukünftiger US-Präsidentenberater, hat auf seiner Plattform X 75 Minuten lang im Livestream mit AfD-Chefin Alice Weidel geplaudert. Musk gab dabei auch eine klare Wahlempfehlung für die Rechtsaußen-Partei ab. Europas Medien ordnen das Gespräch – und Musks Macht und Motive – ein.

Gazeta Wyborcza (PL)

Freie Bahn für Halbwahrheiten

Ein Gespräch unter Gleichgesinnten, teils banal, teils unwahr – so fasst Gazeta Wyborcza den Talk zusammen:

„Der erste Teil, in dem Weidel und Musk über Energiefragen diskutierten, war relativ sachlich, durch Fakten belegt und zuweilen sogar langweilig. ... Musk gab Weidel unablässig recht, und sie revanchierte sich mit einer Aussage, die auch in Polen bekannt klingen dürfte. Denn sie wurde oft von PiS-Politikern geäußert, wenn sie TV Trwam und andere ihnen wohlgesonnene Medien besuchten: 'Ich muss sagen, dass es für mich etwas völlig Neues ist, ein normales Gespräch führen zu können, ohne dass mich jemand unterbricht, wie es in unserem Land der Fall ist', sagte die AfD-Chefin. Von diesem Moment an fühlte sich Weidel so sicher, dass in ihren Behauptungen die Fakten Halbwahrheiten, Verdrehungen und Lügen Platz machten.“

Michał Kokot
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Deutsche Welle (RO)

Rechtlich fragwürdige Wahlkampfhilfe

Der Rumänische Dienst der Deutschen Welle schreibt über juristische Probleme für die AfD, die der Talk auf X nach sich ziehen könnte:

„Im Bundestag wird ein möglicher Verstoß gegen die Regeln der Wahlkampffinanzierung in Betracht gezogen, mit dem Argument, dass die Diskussion einen möglichen Einfluss auf künftige Spenden von Parteianhängern habe könnte, da Musk sich ausdrücklich für die AfD und Weidel ausspricht. Die Gruppe Lobby Control, die darauf spezialisiert ist zu beobachten, welchen wirtschaftlichen Druck es auf die deutsche und europäische Politik gibt, meint, dass die Manipulation der Algorithmen der Plattform X, mit der die Diskussion der beiden weithin sichtbar gemacht wird, als illegale Wahlkampfspende interpretiert werden könnte.“

Cristian Ștefănescu
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De Standaard (BE)

Ultrarechts ist gut fürs Geschäft

Für De Standaard-Kolumnistin Bieke Purnelle stehen merkantile Interessen hinter Musks Unterstützung für die radikale Rechte:

„Die am häufigsten gestellte Frage ist, warum Musk so offen und aggressiv für die extreme Rechte schwärmt und seinen zunehmenden Einfluss nutzt, um demokratische Prozesse zu stören. Vielleicht ist die Antwort prosaischer, als wir denken. Vielleicht tut Musk einfach, was ihm persönlich am meisten nützt: Die Seite wählen, wo er die größten Gewinnchancen sieht. Ein gieriger Multimilliardär kann nur gewinnen bei einer Politik, die die Rechte der Arbeitnehmer einschränkt und Kapital bevorteilt. Und genau das ist zufällig radikal rechte Politik.“

Bieke Purnelle
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hvg (HU)

Musk kann tun, was er will

Elon Musk kann Deutschland noch mehr unangenehme Momente bereiten, warnt hvg:

„Musk habe nur von seinem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch gemacht, meinen diejenigen, die glauben, dass sein Einsatz für die AfD nicht überbewertet werden sollte. Aber es geht um mehr. Denn der reichste Mann der Welt, der Sonderberater des US-Präsidenten – der die größte Militär- und Wirtschaftsmacht der Welt repräsentiert – und Eigentümer der Social-Media-Plattform X, kann praktisch tun, was er will. Er kann Kampagnen finanzieren, Nachrichten und Fake News manipulieren – oder wenn er wollte, könnte er nach Lust und Laune seine Fabrik in Deutschland erweitern oder schließen. Im letzteren Fall würde er den deutschen Politikern, die er ohnehin für blöde hält, 12.000 Arbeitslose bescheren.“

Béla Weyer
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euro|topics: Waldbrände in Kalifornien

  https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/los-angeles-usa-waldbrand-evakuierung-110.htm

"Es sind drastische Worte, mit denen die Feuerwehr von Los Angeles die Lage beschreibt: Die Brände seien "eine der zerstörerischsten Naturkatastrophen" in der Geschichte der Millionenmetropole an der US-Westküste. Allein im Viertel Pacific Palisades seien bisher rund 6.900 Hektar Fläche verbrannt. Insgesamt haben die Brände rund um Los Angeles bereits eine Fläche von rund 116 Quadratkilometern verwüstet - das entspricht in etwa der Größe der Stadt San Francisco.Der Chef der Bezirks-Feuerwehr, Anthony Marrone, sagte, die Brandherde in Pacific Palisades sowie im Vorort Altadena seien "zu null Prozent eingedämmt". Allerdings habe sich die Ausbreitung aufgrund nachlassender Winde "deutlich verlangsamt". Die nationale US-Wetterbehörde warnte jedoch davor, dass eine "bedeutende Ausbreitung" der Brände wahrscheinlich bleibe. Die Feuerwehr kämpft mit großem Einsatz gegen die Brände. Insgesamt wurden mehr als 7.500 Einsatzkräfte mobilisiert."

Waldbrände in Kalifornien: Was muss sich ändern?

Mehrere Brände wüten seit Tagen im Großraum Los Angeles: Mindestens zehn Menschen starben, Hunderttausende mussten flüchten, Tausende Häuser wurden zerstört. Die Feuerwehr spricht von "einer der zerstörerischsten Naturkatastrophen" in der Geschichte der kalifornischen Metropole. Kommentatoren sehen verschiedene Ursachen und etliche nötige Konsequenzen.

The Independent (GB)

Menschen können nicht überall leben

The Independent ist nicht überrascht vom Ausmaß der Brände:

„Wenn wir in Hochwassergebieten bauen, werden Grundstücke überschwemmt. Wenn wir in Erdbebengebieten bauen, wird es Zerstörungen geben. Wenn wir Hänge bebauen, die mit Gestrüpp bewachsen und anfällig für Trockenheit und starke Winde sind, wird es Brände geben. Welchen Teil davon verstehen wir nicht? Und wissen Sie was? Da haben wir noch nicht einmal den Klimawandel erwähnt. Kalifornien war der Waldbrandstaat der USA, lange bevor es auf der Erde wärmer wurde. Die steigenden Temperaturen haben die Wahrscheinlichkeit von weiteren Feuersbrünsten erhöht, aber die Voraussetzungen für das sich in Los Angeles abspielende Grauen waren bereits vorhanden.“

Chris Blackhurst
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taz, die tageszeitung (DE)

Verantwortlich sind wir alle

Solche Katastrophen sind vermeidbar, stellt die taz klar:

„Es gibt Schuldige und die gehören klar benannt. Zu den Treiber_innen der Klimakrise gehören die Superreichen mit ihren ausufernden Lebensstilen. Aber natürlich auch (fossile) Unternehmen, die ihren Profit auf Kosten der Erde machen. Und die Politik, die dem keinen Einhalt gebietet. Doch so richtig aus der Affäre ziehen, darf sich niemand: Denn die Politiker_innen werden gewählt, die Produkte der Unternehmen konsumiert. Verantwortlich, dass die Klimakrise sich nicht weiter zuspitzt, sind wir alle.“

Carolina Schwarz
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Il Manifesto (IT)

Grenze der Nachhaltigkeit ist erreicht

Il Manifesto kritisiert den zunehmenden anthropogenen Druck in ökologisch risikoreichen Gebieten:

„Diesmal kein Erdbeben, sondern ein katastrophales Ereignis, das die unausweichliche Frage nach der Nachhaltigkeit einer Entwicklung aufwirft, die auf unbegrenztem Wachstum in einem fragilen Gebiet beruht. Die Grenzen dieser Nachhaltigkeit scheinen unter dem Druck eines extremen Klimas erreicht zu sein. Die Tausenden von Menschen, die in den letzten Tagen ihre Häuser verloren haben, und die mehr als 100.000, die evakuiert wurden, können in diesem Sinn als Klimaflüchtlinge betrachtet werden.“

Luca Celada
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El País (ES)

Lernen statt ausschlachten

El País hofft, dass die Politik aus der Katastrophe die richtigen Schlüsse zieht:

„Ein Problem ist die abstoßende politische Nutzung der Tragödie durch die Rechte. ... Die Republikaner sind besessen von Kaliforniens Umweltpolitik, bereits in der ersten Amtszeit von Donald Trump wurde sie zum Zankapfel. ... Tatsache ist, dass Kalifornien trotz all seiner Probleme in den USA führend ist, was das Bewusstsein für den Klimawandel angeht, auch aufgrund der Heftigkeit, mit der es darunter leidet. Inmitten des Schreckens und der Trauer bleibt die Hoffnung, dass die Lehren aus dieser Katastrophe dazu dienen werden, in den kommenden schwierigen Jahren noch entschiedener [gegen die Folgen des Klimawandels] vorzugehen.“

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Libération (FR)

Die politische Katastrophe folgt auf dem Fuße

Die Natur rächt sich auch an den Reichen und Schönen, betont Dov Alfon, Chefredakteur von Libération:

„Diese Naturkatastrophe kündigt zugleich eine politische Katastrophe an: den Amtsantritt von Donald Trump, der sofort den demokratischen Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, beschuldigte, Wasser, das für die Kalifornier bestimmt war, zugunsten eines vom Aussterben bedrohten Fisches umgeleitet zu haben – dabei bezieht er sich auf einen neuen Managementplan für den Colorado River, der in keinerlei Zusammenhang mit der Bekämpfung der Brände steht. … Das Feuer in Hollywood zeigt nur, dass weder Reichtum noch Schönheit oder Berühmtheit uns vor der Natur retten können, die sich für unsere Untätigkeit rächt.“

Dov Alfon


Waldbrände in Kalifornien: Was muss sich ändern?

Mehrere Brände wüten seit Tagen im Großraum Los Angeles: Mindestens zehn Menschen starben, Hunderttausende mussten flüchten, Tausende Häuser wurden zerstört. Die Feuerwehr spricht von "einer der zerstörerischsten Naturkatastrophen" in der Geschichte der kalifornischen Metropole. Kommentatoren sehen verschiedene Ursachen und etliche nötige Konsequenzen.

The Independent (GB)

Menschen können nicht überall leben

The Independent ist nicht überrascht vom Ausmaß der Brände:

„Wenn wir in Hochwassergebieten bauen, werden Grundstücke überschwemmt. Wenn wir in Erdbebengebieten bauen, wird es Zerstörungen geben. Wenn wir Hänge bebauen, die mit Gestrüpp bewachsen und anfällig für Trockenheit und starke Winde sind, wird es Brände geben. Welchen Teil davon verstehen wir nicht? Und wissen Sie was? Da haben wir noch nicht einmal den Klimawandel erwähnt. Kalifornien war der Waldbrandstaat der USA, lange bevor es auf der Erde wärmer wurde. Die steigenden Temperaturen haben die Wahrscheinlichkeit von weiteren Feuersbrünsten erhöht, aber die Voraussetzungen für das sich in Los Angeles abspielende Grauen waren bereits vorhanden.“

Chris Blackhurst
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taz, die tageszeitung (DE)

Verantwortlich sind wir alle

Solche Katastrophen sind vermeidbar, stellt die taz klar:

„Es gibt Schuldige und die gehören klar benannt. Zu den Treiber_innen der Klimakrise gehören die Superreichen mit ihren ausufernden Lebensstilen. Aber natürlich auch (fossile) Unternehmen, die ihren Profit auf Kosten der Erde machen. Und die Politik, die dem keinen Einhalt gebietet. Doch so richtig aus der Affäre ziehen, darf sich niemand: Denn die Politiker_innen werden gewählt, die Produkte der Unternehmen konsumiert. Verantwortlich, dass die Klimakrise sich nicht weiter zuspitzt, sind wir alle.“

Carolina Schwarz
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Il Manifesto (IT)

Grenze der Nachhaltigkeit ist erreicht

Il Manifesto kritisiert den zunehmenden anthropogenen Druck in ökologisch risikoreichen Gebieten:

„Diesmal kein Erdbeben, sondern ein katastrophales Ereignis, das die unausweichliche Frage nach der Nachhaltigkeit einer Entwicklung aufwirft, die auf unbegrenztem Wachstum in einem fragilen Gebiet beruht. Die Grenzen dieser Nachhaltigkeit scheinen unter dem Druck eines extremen Klimas erreicht zu sein. Die Tausenden von Menschen, die in den letzten Tagen ihre Häuser verloren haben, und die mehr als 100.000, die evakuiert wurden, können in diesem Sinn als Klimaflüchtlinge betrachtet werden.“

Luca Celada
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El País (ES)

Lernen statt ausschlachten

El País hofft, dass die Politik aus der Katastrophe die richtigen Schlüsse zieht:

„Ein Problem ist die abstoßende politische Nutzung der Tragödie durch die Rechte. ... Die Republikaner sind besessen von Kaliforniens Umweltpolitik, bereits in der ersten Amtszeit von Donald Trump wurde sie zum Zankapfel. ... Tatsache ist, dass Kalifornien trotz all seiner Probleme in den USA führend ist, was das Bewusstsein für den Klimawandel angeht, auch aufgrund der Heftigkeit, mit der es darunter leidet. Inmitten des Schreckens und der Trauer bleibt die Hoffnung, dass die Lehren aus dieser Katastrophe dazu dienen werden, in den kommenden schwierigen Jahren noch entschiedener [gegen die Folgen des Klimawandels] vorzugehen.“

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Libération (FR)

Die politische Katastrophe folgt auf dem Fuße

Die Natur rächt sich auch an den Reichen und Schönen, betont Dov Alfon, Chefredakteur von Libération:

„Diese Naturkatastrophe kündigt zugleich eine politische Katastrophe an: den Amtsantritt von Donald Trump, der sofort den demokratischen Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, beschuldigte, Wasser, das für die Kalifornier bestimmt war, zugunsten eines vom Aussterben bedrohten Fisches umgeleitet zu haben – dabei bezieht er sich auf einen neuen Managementplan für den Colorado River, der in keinerlei Zusammenhang mit der Bekämpfung der Brände steht. … Das Feuer in Hollywood zeigt nur, dass weder Reichtum noch Schönheit oder Berühmtheit uns vor der Natur retten können, die sich für unsere Untätigkeit rächt.“

Dov Alfon